Weltbevölkerungstag

Der Weltbevölkerungstag 2019 fand am 11. Juli statt. Rund 7,72 Milliarden Menschen leben nun auf unserer Erde. Das sind rund 80 Millionen mehr als vor einem Jahr. Laut aktuellem Weltbevölkerungsbericht der Vereinten Nationen wird die die Zahl der Menschen voraussichtlich auf 9,7 Milliarden Menschen im Jahr 2050 und auf 10,9 Milliarden im Jahr 2100 steigen. Doch diese Entwicklung ist nicht ungebremst: Ganz allmählich sinken die Geburtenraten. Bekam eine Frau um 1950 im weltweiten Durchschnitt fünf Kinder, waren es zwischen 1990 und 1995 durchschnittlich noch drei, so sind es heute nur noch 2,5 Kinder. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass die Geburtenrate bis zum Ende des Jahrhunderts auf zwei Kindern pro Frau sinken könnte. Das ist die sogenannte „Erhaltungsrate“ und damit wäre ein Umkehrpunkt erreicht.

Die Fertilitätsrate in Afrika sinkt vergleichsweise langsam. Afrikanische Frauen bekommen  durchschnittlich 4,4 Kinder, deutlich mehr als der weltweite Durchschnitt von 2,5 Kindern pro Frau. Die Fertilitätsrate sollte in Afrika bis 2100 auf 2,1 Kinder pro Frau sinken. Dies kann nur durch dringend benötigte Investitionen für  Verhütung, Aufklärung, die Beendigung der weiblichen Beschneidung, Stärkung der Mädchen- und Frauenrechte und Schulbildung erreicht werden. Denn in Afrika südlich der Sahara gibt es immer noch die weltweit höchste Zahl an Teenagerschwangerschaften. Mehr als eins von fünf Mädchen wird im Alter von 15-19 Jahren, oft nach der traditionellen Beschneidung, schwanger. Dies zwingt sie zum Schulabbruch und zerstört ihre Zukunftsperspektiven.

Amref setzt sich deshalb für breiteren Zugang zu Familienplanung, Aufklärung über Verhütung sowie für die Beendigung der weiblichen Beschneidung ein. Dies umfasst nicht nur Schulungen für Jungen und Mädchen, sondern auch die intensive Arbeit mit den Eltern, Lehrern und Gemeindeoberhäuptern. Ihre Unterstützung und Förderung von Familienplanung ist essentiell wichtig, um die Geburtenraten nachhaltig zu senken. Wenn Frauen weniger Kinder bekommen und längere Pausen zwischen den Schwangerschaften haben, dann schützt das nicht nur ihre eigene Gesundheit, sondern bedeutete auch bessere Entwicklungschancen für ihre gesamte Gemeinde. 

Ines Müller