SÜDSUDAN

 

AMREF Austria und AFS Flüchtlingshilfe Stiftung konnten die Kosten für die Reparatur eines dringend benötigten Land Cruisers aufbringen.

 

Ausbildung der Hebammen im Südsudan durch AMREF
Der achtminütige Film dokumentiert die Ausbildung von Hebammen durch AMREF und den Neubau einer Entbindungsstation in Maridi (Süd Sudan).
Video unter:     https://youtu.be/Q7Ern1cUeWM

 

DIE RÜCKBINDUNG VON CLINICAL OFFICERS IM SÜDLICHEN SUDAN – EINE STUDIE DES NHTI

Die hohe Belastung durch Krankheiten in Afrika erfordert innovative Konzepte in der Gesundheitsversorgung. Das National Health Training Institute (NHTI) in Maridi ist die einzige Einrichtung im Südsudan, welche so genannte »Clinical Officers« ausbildet, die ca 3/4 der Aufgaben eines Arztes übernehmen können. Seit seiner Eröffnung im Jahr 1998 hat das NHTI 213 Clinical Officers ausgebildet, was 70 % dieser Fachkräfte entspricht, die insgesamt in diesem konfliktgeschüttelten Land arbeiten. 

Ziele 
Das Hauptziel dieser Studie bestand darin, Informationen über die Absolventen des NHTI in Maridi zusammenzutragen und festzustellen, welcher Anteil von ihnen noch im Südsudan arbeitet oder allenfalls abgewandert ist, wo sie zum Einsatz kommen und welche konkreten Aufgaben sie haben. Methodik. In dieser Studie wurden Informationen über 108 Absolventen (50,7 %) des NHTI in Maridi durch persönliche Befragungen und Fragebögen,durch Diskussionen in Schwerpunktgruppen und Gesprächen mit wichtigen Informationsträgern gesammelt. Die Distrikte Maridi, Mudri, Yei,Juba, Bor, Aweil, Yirol und Rumbek wurden gezielt für die Datenerhebung ausgewählt.

Ergebnisse
Von den erfassten Absolventen arbeiten 210 oder 99 % im Südsudan,wobei sich die Effizienz ihres Einsatzes durch Verschiebung der Aufgaben steigern wird. Diese hohe Verbleibrate lässt sich auf die Gestaltung des Lehrplans zurückführen, der auf den Bedarf an Gesundheitsleistungen im Land zugeschnitten ist. Weitere Gründe dafür sind die frühzeitige Beschäftigung – 100 % der Absolventen aus den Jahren 2001 bis 2004 fanden

im ersten Jahr nach Abschluss ihrer Ausbildung einen Arbeitsplatz – sowie die Anstellung in Einrichtungen, die vormals Ärzten vorbehalten waren – 53 Absolventen (75 %) arbeiten in Krankenhäusern. Darüber hinaus gaben 70 an, dass sie mit ihrer Arbeit zufrieden sind, und mehr als 70 % erachteten ihren Arbeitsplatz als sicher. Erwartungsgemäß empfanden 26 (37 %) ihre Gehälter als nicht angemessen. Eine unzureichende Infrastruktur und starke Arbeitsbelastung wurden als demotivierende Faktoren genannt. Nur 36 (51 %) hatten das Gefühl, dass sie Möglichkeiten für eine berufliche Weiterentwicklung haben. Weiters wurde darauf hingewiesen, dass die Auszahlung der Gehälter häufig verspätet erfolgt.

Empfehlungen
Das Gesundheitsministerium des Südsudans sollte die aufgezeigten »Pull«- und »Stick«-Faktoren aufrechterhalten und noch verstärken, damit hochqualifiziertes Personal weiterhin im öffentlichen Gesundheitswesen des Südsudans verbleibt. Weiters sollte das Krankenhaus von Maridi aufgewertet werden, so dass es als Ausbildungsstätte für den praktischen Unterricht fungieren kann. In einer Partnerschaft mit der Regierung des Südsudans sollte AMREF den Aufbau von Kapazitäten mit Schwerpunkt auf der Ausbildung von Gesundheitspersonal auf allen Ebenen und die Verbesserung des Umfelds für das Gesundheitspersonal im Land fortsetzen. 

Schlussfolgerung
Die Clinical Officers haben die anspruchsvolle Aufgabe, Gesundheitsleistungen hoher Qualität auf den verschiedenen Ebenen eines in den Kinderschuhen steckenden Gesundheitswesens, in dem Personal und Ressourcen knapp sind, zu erbringen. Die laufende Ausbildung neuer Clinical Officers und die Schaffung günstiger Rahmenbedingungen stellt eine praktikable Lösung für den Südsudan dar.

(aus einem Artikel von Dr. Peter Ngatia und Victoria W. Kimotho, MPH erschienen in medicine & health 2010)