6. Februar – Internationaler Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung

Die Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen hat den 6. Februar zum internationalen Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung erklärt, um auf diese Menschenrechtsverletzungen an Frauen besonders aufmerksam gemacht.

Die weibliche Genitalbeschneidung (FGM) ist ein nicht nur oft tödlicher, sondern auch ein mit lebenslangen Schmerzen und Krankheiten verbundener Eingriff  im Rahmen traditioneller Riten zur Initiation junger Mädchen.

Aus  der  von AMREF  Austria  2011 initiierten  „Stop the cut“  Kampagne  ist  eine  internationale, erfolgreiche Kampagne geworden. Der alternative Initiationsritus „Alternative  Rite of Passage“ (ARP) ist ein von AMREF entwickelter innovativer Ansatz zur Beendigung der traditionellen Genitalverstümmelung bei Mädchen. ARP besteht aus einer 3-tägigen Abgeschiedenheitsphase, in der die Mädchen in Sexualkunde, Menschenrechten, Lebenskompetenzen und der Bedeutung von Bildung geschult werden. Das durch ARP erreichte Umdenken der gesamten dörflichen Gemeinschaften erlaubt es den Mädchen,  ihre  Schul-  und Berufsausbildung abzuschließen. Sie erhalten die Chance auf ein unabhängiges, selbstbestimmtes Leben, dies trägt somit auch zur Eindämmung  von Landflucht und Migrationsbewegungen bei.                                                                             

Nice Nailantei Leng’ete ist die Gründerin von „NICE PLACE“, einem Zufluchtsort im Maasai-Gebiet an den Hängen  des Kilimanjaro in Kenya für Mädchen, die von FGM bedroht sind.
Nice Nailantei Leng’ete, 28, eine junge Maasai-Frau aus Kenya, hat kulturelle Barrieren durchbrochen und sich in einer traditionellen, patriarchalischen Gemeinschaft durchgesetzt. Trotz aller Widrigkeiten forderte sie die Haltung ihrer von Männern dominierten Gemeinschaft heraus, um diese schädliche Praktik zu beenden. Durch ihre eigenen Bemühungen und mit der Unterstützung von Amref Health Africa begann Nice damit, Älteste, Jungen und junge Männer (Morans) in ihrer Gemeinde über sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte aufzuklären. Im Laufe der Zeit akzeptierten die Morans sie als Anführerin und im Gegenzug konnte sie viel mehr Frauen, Mädchen, Morans, Kulturälteste und andere mit ihrer Überzeugung erreichen, die Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung/-beschneidung (FGM/C) abzuschaffen und durch alternative Übergangsriten für junge Mädchen ersetzen.
Nice wuchs in dem abgelegenen Dorf Noomayianat auf, eingebettet in die Hänge des Kilimanjaro in Kenya. Nachdem ihre Eltern 1998 innerhalb eines Jahres gestorben waren, wurde Nice zu ihrem Onkel geschickt. Im Alter von acht Jahren konnte sie es nur knapp vermeiden, FGM/C ausgesetzt zu werden, indem sie mehrmals von zu Hause weglief.

 

Ines Müller